Erdkundeunterricht im Nationalsozialismus

Schule und Unterricht spielten eine ganze besondere Rolle beim Aufbau des nationalsozialistischen Regimes. Dabei wurden die einzelnen Fächer in unterschiedlicher Weise instrumentalisiert. Henning Heske entfaltet in seinem umfangreichen Buch die Funktion des Faches Erdkunde, das bezüglich seines in den Lehrplänen vorgeschriebenen Stundenvolumens unterm Hakenkreuz seine Blütezeit erlebte.
Heskes Recherchen fördern eine Fülle von unbekanntem Material ans Licht, das auf eindrucksvolle Weise belegt, dass die übereifrig betriebene "Anpassung" des Erdkundeunterrichts an den Nationalsozialismus weit mehr war als "nur" eine Anpassung. Auf der Grundlage der NS-Ideologie entwickelten Erdkundelehrer und Fachdidaktiker einen vornehmlich auf Indoktrination ausgerichteten Geografieunterricht, in dessen Zentrum eine neuartige "völkische Lebensraumkunde" stand, die sich auf eine "Blut und Boden"-Heimatkunde gründete und Rassenkunde, Geopolitik, Kolonialgeographie sowie Wehrgeographie miteinander verband.
Ein spannender und unbedingt lesenswerter Beitrag zur Geschichte der Geografie und der Pädagogik.

Henning Heske: "...und morgen die ganze Welt..." Erdkundeunterricht im Nationalsozialismus. Books on Demand: Norderstedt 2008. 440 Seiten, gebunden. 36,90 Euro. ISBN 978-3-8370-1021-3

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