Mindestens zwei Nazi-Konzerte 2007 in Berlin

Entgegen Innensenator Körtings Äußerungen fanden in Berlin mindestens zwei Neonaziskonzerte statt. Betroffen waren die Bezirke Wedding und Treptow.
In der aktuellen Ausgabe der Berliner Tageszeitung „Tagesspiegel“ wird unter der Überschrift „Berlin verhindert Neonazi-Konzerte“ auf eine Antwort von Innensenator Ehrhart Körting auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus zur Thematik Nazi-Konzerte bezug genommen. Dort heißt es in einem Satz, dass in Berlin „2007 keine rechtsextreme Musikveranstaltung“ stattgefunden habe.
Nach Informationen des Antifaschistischen Bündnis Süd-Ost [ABSO] haben im Jahr 2007 jedoch in Berlin mindestens zwei Konzerte von Neonazis stattgefunden, beide unbemerkt von Polizei und Öffentlichkeit. Tina Böhm, Sprecherin des ABSO dazu: „In beiden Fällen stammen unsere Informationen direkt von Aussagen der Neonazis im Internet.“ So fand laut dem rechtsextremen Forum „Thiazi“ am 3. November 2007 im Bezirk Wedding ein Rechtsrock-Konzert unter anderem mit den bekannten Neonazibands „Burn Down“ (aus Potsdam), „Blitzkrieg“ (aus Chemnitz), „Legion of Thor“ (aus Berlin) und „X.x.X“ bzw. „Deutsch Stolz Treu“ (aus Berlin) statt. Ein Zitat aus dem Forum: „Sehr schöner abend ohne Bullenstress.“ (Fehler im Original) Der genaue Ort der Veranstaltung wird nicht genannt.
(Quelle: http://forum.thiazi.net/showthread.php?t=111755)

Ein zweites Rechtsrockkonzert fand vermutlich im Juni im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick statt. In der Kneipe „Ost-End am Kaisersteg“ in der Hasselwerderstraße 32 spielte mindestens eine rechtsextreme Band an einem bisher unbekannten Datum. So heißt es in dem unpolitischen Internetportal „Jappy.de“ auf der Profil-Seite von dem derzeit inhaftierten Berliner Neonazi Dennis Eister in einer nicht-öffentlichen Gallerie „Das erste konzi seid jahren in schöneweide man wenn das der knape wüsste.“ (Fehler im Original) mit einem Foto der Band. Weitere Bilder zeigen die Gäste und die Kneipe, wodurch deutlich wird wo das Konzert stattfand und welches Klientel anwesend war.
Aus den Kommentaren bzw. den Bildunterschriften ergibt sich nicht, wann das Konzert stattfand. Festgestellt wurden die Bilder jedoch im Juli 2007 und die Kneipe existiert erst seit diesem Jahr. „Es kann also davon ausgegangen werden, das in diesem Jahr das Konzert stattfand“ so Tina Böhm.
(Quelle: http://www.jappy.de/user/DonPromillo/)

(Foto1: http://www.abso.xail.net/foto1.jpg die Band mit dem o.g. Bildunterschrift)
(Foto2: http://www.abso.xail.net/foto2.jpg Anwesend sind bekannte Neonazis, so z.B. Markus Loszczinsky (mit Brille) und Julian Schumann (in weiß))
(Foto3: http://www.abso.xail.net/foto3.jpg Auch hier bekannte Neonazis am besagten Abend. So die Rudower Naziaktivisten Marek Pawlowski (karriertes Hemd), Maurice Menz (Brille) und Robert Hardege (Vordergrund))
(Foto4: http://www.abso.xail.net/foto4.jpg Anwesend sind hier die Nazis Dennis Eister (mit dem bedruckten Shirt), Jenny Koch, Marek Pawlowski und Maurice Menz)
Man beachte die Einrichtung. Darüber lässt sich herleiten das es sich um die Kneipe „Ost-End am Kaisersteg“ handelt.

Tina Böhm erklärt zu den aufgezählten Veranstaltungen: „Die repressive Strategie des Innensenators ist mitnichten so erfolgreich, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Die beiden Veranstaltungen, die offensichtlich unter höchster Konspirativität durchgeführt wurden, verdeutlichen, das es der rechten Szene Berlins offenbar gelungen ist, sich dem Zugriff des Staates zu entziehen.“ Sie betont, dass nur zivilgesellschaftliches und antifaschistisches Engagement wirkungsvoll gegen Rechtsextremismus ist, während ein starker Staat lediglich dessen Symptome bekämpft, nicht aber die Ursache.


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