Entwicklungshelfer offenbar in Provinz Herat verschleppt / Kurz zuvor Luftangriffe

Von Heiko Wenzel

Im Fall eines mutmaßlich in Afghanistan entführten Deutschen gibt es weiterhin keine gesicherten Informationen. Nach den vorliegenden Berichten hatte der Mann offenbar weitgehend integriert seit mehreren Jahren in der Provinz Herat gelebt. Laut afghanischen Agenturberichten hatte es unmittelbar zuvor jedoch schwere Angriffe der Besatzungstruppen gegeben, bei denen zwei hochrangige Taliban-Mitglieder ums Leben kamen.

Nach Angaben des betreibt der Entführte seit vier Jahren eine Schreinerwerkstatt in der Provinz Herat. Dort soll er für die sog. Grünhelme von Rupert Neudeck tätig sein und etwa am Bau einer Schule mitgewirkt haben. Der Mann sei zum Islam konvertiert, habe eine afghanische Familie, den Namen und bemühe sich um die Staatsbürgerschaft des Landes. Die „Süddeutsche Zeitung will erfahren haben, daß es sich um einen 42jährigen Mann aus Bayern handelt, der den Namen Abdul Rahman angenommen habe.

Im Auswärtigen Amt wurde die Meldung zunächst weder bestätigt, noch dementiert. Man bemühe sich zunächst um weitere Informationen in der Angelegenheit.

Wer für die Entführung verantwortlich ist und ob es Forderungen der Täter gibt, ist demnach offenbar unbekannt. Auffallend ist jedoch, daß es zuvor offenbar erfolgreiche Angriffe der Besatzungstruppen auf Taliban-Stellungen gegeben habe. Laut afghanischen Agenturangaben kamen dabei der stellvertretende Gouverneur der Taliban-Schattenregierung von Helmand, Mullah Faizullah, und befehlshabende Kommandant für die Stadt Musa Qala, Mullah Tor Jan, ums Leben. In der Provinz Zabul wurde demnach zudem Mullah Morad Khan verletzt, nach Besatzer-Angaben ein Organisator von Anschlägen. Ein Koalitionssprecher erklärte, durch den Ausfäll der Komandanten sei die Fähigkeit der Taliban, ihre Truppen effektiv einzusetzen, erkennbar beeinflußt.

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