Bilanz 2006 der Lebensmittelüberwachung in Mannheim
Pressetext verfasst von EUROPATICKER am So, 2007-04-08 18:42. Stadt hält hohen Kontrollstandard
EUROPATICKER Umweltruf: Die Stadtverwaltung hat auch im zweiten Jahr nach Übernahme der Aufgabe Lebensmittelüberwachung die Zahl der Probennahmen und der Betriebskontrollen gesteigert. Wir haben den Trend, wie er sich bereits bei der Halbjahresbilanz 2006 zeigte, weiter gehalten, gibt Bürgermeister Rolf Schmidt als zuständiger Ordnungsdezernent die nun vorliegenden Zahlen bekannt.
Die Tabelle enthält zum Vergleich die Ergebnisse des letzten Jahres der Lebensmittelkontrollen in Landesregie (bis 31.12.2004):
Tätigkeit 2004/ 2005/ 2006
Pflichtproben der Lebensmittelkontrolle 1720/ 1720/ 1720
Tatsächlich erhobene Proben 1035/ 1759/ 1897
Beanstandete Proben 132/ 226/ 405
Betriebskontrollen 1521/ 4268/ 4303
Beanstandungen bei Betriebskontrollen 358/ 1769/ 1845
möglicherweise strafbewehrte Verstöße 18/ 55/ 58
Die Qualität der Überwachung hat dadurch nicht gelitten, wie die überproportionale Steigerung der Beanstandungen zeigt. „Unsere Strategie einer risikoorientierten Kontrolltätigkeit erweist sich als richtig“, so Schmidts Fazit. Dies bedeutet eine Konzentration der Kontrollen auf solche Betriebe, von denen erhöhte Gesundheitsrisiken ausgehen können. Je höher diese Risiken, umso häufiger wird kontrolliert.
Neben den Routinekontrollen gibt es immer wieder auch Schwerpunktkontrollen, meist aus jahreszeitlichem oder aktuellem Anlass. So legte der zuständige Fachbereich Sicherheit und Ordnung im vergangenen Jahr einen Kontroll-Schwerpunkt auf die Döner-Betriebe und begann mit einer Sonderaktion „Kühl- und Gefrierhäuser“, lange vor dem Gammelfleisch-Skandal eines Münchner Großhändlers für Tiefkühlfleisch im August 2006. In dessen Verlauf kam auch Mannheim für kurze Zeit bundesweit in die Schlagzeilen - allerdings positiv, nachdem bekannt geworden war, dass die Stadt die bayerischen Behörden schon Monate zuvor über Unregelmäßigkeiten bei einem in Mannheim ansässigen Unternehmen informiert hatte, das regelmäßig von dem Münchener Großhändler beliefert worden war.
Im Jahr 2006 wurden auch die 25 Mannheimer Eishersteller schwerpunktmäßig kontrolliert. Insgesamt führten die Lebensmittelkontrolleure dort 49 Betriebs- und Nachkontrollen durch und entnahmen 54 Proben, überwiegend Eis-, aber auch Sahne- und Fruchtmarkproben. Zehn Proben wurden wegen leichter bakterieller Verunreinigungen und sechs Proben wegen Verstößen gegen die Kennzeichungsverordnung beanstandet. Alle Kennzeichnungsmängel wurden umgehend behoben, Hygienemängel im Herstellungsbereich, Ursache für die bakteriellen Verunreinigungen, wurden beseitigt. Gegen zwei Eishersteller wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet.
Auch für das Jahr 2007 haben sich die städtischen Verbraucherschützer Einiges vorgenommen. „Die Überprüfung von Hygiene und Kühlmöglichkeiten von Verkaufsständen und Kiosken steht ebenso auf unserer Agenda wie die Lebensmittel transportierenden Fahrzeuge. In der jetzt bevorstehenden, wärmeren Jahreszeit interessieren sich unsere Kontrolleure wieder besonders für Eishersteller und Kühltheken in Supermärkten“, gibt Klaus Eberle, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung, die städtischen Kontrollschwerpunkte bekannt. Auf Veranlassung des Ministeriums für Ernährung und Ländlicher Raum Baden-Württemberg werden zudem Betriebskontrollen in der Gastronomie durchgeführt, die die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten (z.B. bei Soja- oder Maisölen) im Blick haben.
„Unser Kontrollsystem soll dazu führen, dass Mängel und Gefahren rasch entdeckt, geahndet und beseitigt werden können“, erläutert Eberle die Ziele seiner Behörde. Aktuell müssen neun städtische Kontrolleure 3.207 risikobewertete Betriebe - darunter rund 1.400 Gastronomiebetriebe einschließlich 69 Dönerbetriebe und 78 Gefrierräume und 157 Kühlräume für Fleisch und andere Lebensmittel - prüfen. „Wir müssen allerdings das ganze Spektrum abdecken“, verweist Eberle auf die Zuständigkeit für alle Mannheimer Betriebe, die Lebensmittel, Bedarfsgegenstände und Kosmetika herstellen, verarbeiten und verkaufen. Darüber hinaus muss das städtische Personal das gesetzliche Soll an Lebensmittelproben – 1.720 Proben pro Jahr – erfüllen. Dies ist auch im zweiten Jahr unter städtischer Regie gelungen.
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