Stadt Wien widerspricht Umweltschützern

EUROPATICKER Umweltruf: Mit scharfer Kritik gegenüber der Umweltorganisation GLOBAL 2000 weist die Stadt Wien Vorwürfe zurück, sie habe sich um die Probleme um den bankrotten Giftmüllbetrieb ÖSTAB im Stadtteil Simmering nicht gekümmert. Das sei völlig haltlos, sagt Dr. Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Umweltschutzabteilung. Die Umweltschützer hatten ein Gutachten zu Bodenuntersuchung auf dem ehemaligen Betriebsgelände des Giftmüll-Entsorgungsbetriebs in Auftrag gegeben und dessen Ergebnisse gestern öffentlich gemacht ( europaticker berichtete ).
Nach dem Gutachten sollen sich hohe Belastungen mit Blei, Arsen, Kupfer, und Quecksilber- letzteres sogar in Gesundheit gefährdendem Ausmaß- gezeigt haben. Die Bleibelastung im Erdreich überstiege bei weitem jenen Maßnahmenschwellenwert, heißt es in dem Gutachten. Die akute Gefährdung des Grundwassers sei zu befürchten, waren die wesentlichen Erkenntnisse der Umweltaktivisten, die weitergehende Sanierungsmaßnahmen verlangen. Dem widerspricht die städtische Umweltabteilung vehement:

Schärfste Kontrollen durch Grundwassersonden

Die MA 22 hat das Gelände der ehemaligen Abfallbehandlungsanlage stets kontrolliert, viel öfter als gesetzlich vorgesehen, berichtet jetzt Büchl-Krammerstätter. Als letzten Sommer Gefahr im Verzug herrschte wurde das Gelände umgehend geräumt und die dort lagernden Stoffe fachgerecht entsorgt. "Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Mensch und Umwelt.", so die Wiener Umweltchefin. Nach der wochenlang fachgerecht andauernden Räumung durch die Wiener Feuerwehr wurden von den Grundwasserexperten der Stadt Wien elf Bodenproben gezogen, und zwei Grundwassersonden auf Dauer installiert. Eine Beeinträchtigung des Grundwassers lag in keiner Weise vor. Auch ein externes Umweltlabor belegt diese Ergebnisse.

Grundwasser entspricht Trinkwasserverordnung

"Das Grundwasser beim ÖSTAB-Gelände in Simmering ist in keiner Weise beeinträchtigt, es hat Trinkwasserqualität. Die gemessenen Werte mitten im Industriegebiet entsprechen der österreichischen Trinkwasserverordnung, außer beim natürlich vorkommenden Mangan", weist die MA 45 - Gewässerschutz die Vorwürfe von GLOBAL 2000 schärfstens zurück, heißt es in einer weiteren Presseaussendung. Beim Gelände des ehemaligen Altstoffverwerters ÖSTAB handelt es sich um ein Industriegebiet, der Boden auf dem Gelände ist betoniert. "Bei den 11 auf angrenzenden Flächen gezogenen Bodenproben wurden die Maßnahmenschwellwerte nicht überschritten, eine Gefährdung des Grundwassers ist aufgrund dieser Messwerte auszuschließen", betont MA 45-Experte Dipl.-Ing. Martin Kollar.

Auf dem Industrie-Gelände befinden sich zwei Grundwassersonden, an denen die Wasserqualität überprüft wird. "Die Stadt Wien hat den Betrieb in den letzten Jahren permanent durch Umweltexperten, die Feuerwehr und Grundwasserexperten überprüft, fünfmal öfter als gesetzlich vorgesehen. Als Gefahr in Verzug war, hat die Stadt das Gelände der in Konkurs gegangenen ÖSTAB umgehend durch die Wiener Feuerwehr räumen und fachgerecht entsorgen lassen.

"Die Werte sind völlig in Ordnung, die Stadt Wien ist all ihren Kontrollpflichten zu jeder Zeit nachgegangen, für das Grundwasser, für Mensch und Umwelt bestand auf Grund des raschen Handelns der zuständigen Behörden der Stadt Wien zu keiner Sekunde Gefahr", stellt Büchl-Krammerstätter fest. Auch merkt die Abteilungsleiterin an, dass es grundsätzlich je nach Nutzungstyp eines Bodens verschiedene Parameter gibt - ein Kinderspielplatz oder ein Hausgarten hat logischerweise andere Grenzwerte als ein Industriestandort wie jener der ÖSTAB in Simmering.

Die Kosten dafür, die sich auf rund 1 Million Euro belaufen, werden nun auf dem Klagsweg vom Verursacher zurückverlangt", so Dr. Karin Büchl-Krammerstätter. "Dass die Steuerzahler für Räumung einer privaten Hinterlassenschaft zur Kasse gebeten werden, kann ja wohl nicht sein", so die Leiterin der MA 22. Wie die Umweltkontrolleurin allerdings einem „nackten Mann“ in die Tasche fassen will, verrät sie nicht und so werden die Kosten wohl bei dem Steuerzahler hängen bleiben.

Abschließend weist Büchl-Krammerstätter die Vorwürfe zur angeblichen Geheimhaltung von Umweltdaten zurück: "Unser Credo ist völlige Transparenz und ein partnerschaftlicher Zugang zum Umweltschutz in Wien", versichert Büchl-Krammerstätter.

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06.03.2007:

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