Pestizidrückstände zeigen Handlungsbedarf


Eine groß angelegte Untersuchung von konventionellem Obst und Gemüse durch Greenpeace Deutschland zeigt erneut den dringenden Handlungsbedarf der Behörden bei der Festlegung der gesetzlichen Höchstwerte. Unter 576 untersuchten Proben wurden in zwölf Fällen Pestizidrückstände nachgewiesen, bei denen eine gesundheitliche Gefährdung nicht mehr ausgeschlossen werden kann. „Brisant ist, dass elf von diesen zwölf Proben den gesetzlichen Höchstwert für Pestizidrückstände dabei klar einhalten“, so Karin Bartonek, Pestizidexpertin von GLOBAL 2000, im EUROPATICKER Umweltruf.

Gesetzliche Höchstwertfestlegung erlaubt gesundheitsgefährdende Pestizidbelastung

Derzeit ist es also gesetzlich gedeckt, Waren in Verkehr zu bringen, bei denen eine Gesundheitsgefährdung nicht mehr ausgeschlossen werden kann. „Dieser Missstand ist den österreichischen Behörden und der EU schon seit langem bekannt. Doch die Mühlen der EU mahlen viel zu langsam und auch in Österreich fehlt die Bereitschaft zu einem Alleingang für die erforderliche Herabsetzung der Höchstwerte“, so Bartonek. Umgerechnet zwei Prozent der untersuchten Produkte lagen über der so genannten „Akuten Referenzdosis“. Diese wird unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem deutschen Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) festgelegt. Bereits bei einmaliger Überschreitung dieser Dosis ist eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen.

Weil die gesetzlichen Vorgaben nicht ausreichen, um gesundes Obst und Gemüse am Markt zu garantieren, hat GLOBAL 2000 das „Pestizidreduktionsprogramm“ entwickelt, das seit 2003 von der Supermarktkette Billa und seit einem Jahr von der gesamten REWE-Austria-Group umgesetzt wird. Das Reduktionsprogramm zielt auf eine stufenweise Reduktion der Pestizidbelastung von Obst und Gemüse ab. Da die Einhaltung der gesetzlichen Höchstwerte allein noch keinen Gesundheitsschutz gewährleistet, setzt GLOBAL 2000 strengere Höchstwerte fest, die auf den gesundheitlichen Richtwerten der WHO basieren. Ihre Einhaltung wird durch laufende Rückstandsuntersuchungen kontrolliert. Überschreitungen werden sanktioniert, im Wiederholungsfall wird das Produkt gesperrt.

Dass dennoch Greenpeace Deutschland stellvertretend für den österreichischen Markt bei Billa drei Proben gefunden hat, die der Risikobewertung nicht standhielten, zeigt, wie wichtig es ist, das Ziel der Pestizidreduktion in Obst und Gemüse weiter voran zu treiben. Gerade die Rückstände bei türkischen Trauben sind ein bekanntes Problem, hier setzt das „Pestizidreduktionsprogramm“ mit speziellen Projekten bei den Landwirten vor Ort an. „Es ist wichtig, dass Billa im Bereich der Pestizidrückstände Verantwortung übernimmt und mit der gesamten REWE-Gruppe in Österreich unser Programm umsetzt“, so Bartonek. „Dringender Handlungsbedarf besteht bei jenen Pestiziden, deren Höchstwerte eine Gesundheitsgefährung dulden. Wir appellieren eindringlich an die zuständigen österreichischen Behörden, die Höchstwerte endlich zu korrigieren und mit Misständen dieser Art schnellstens aufzuräumen“, so Bartonek abschließend.

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15.01.2007:

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